100 Jahre Bauhaus auch in LU

Ludwigshafener Stadtführungen e.V. führte durch die Ebertsiedlung

Baubeginn für den Ebertblock im Ludwigshafener Stadtteil Friesenheim war 1927. Inhaltlich und stilistisch lehnte sich der Bau an das Konzept des Neuen Bauens an. Marcus Sternlieb, seit 1920 technischer Vorstand der GAG, leitete das Projekt. Die Ebertsiedlung war modern in der Ausstattung und sozial: Einbauküchen, Bäder, Fernwärme, Kindergarten, das Schwimm-Planschbecken, ein Waschhaus und Geschäfte.

Die Bewohner der Siedlung lebten, wenn sie wollten, autark: Sie konnten den täglichen Bedarf in ihrem direkten Umfeld decken. Faszinierend war das hauseigene zentrale Radio. Stecker in die Wandbuchse – Radio hören. Seit 1996 steht die Siedlung unter Denkmalschutz und wurde inzwischen mit Abschluss 2013 komplett saniert.

Geld für Genealogie

Stephen King ist ein Autor, den ich schon immer gerne las und der in Deutschland viele Jahre unterschätzt wurde. Und nun ist in einem amerikanischen Blog für Genealogie zu lesen, dass die Stephen and Tabitha King Foundation 1.25 Millionen Dollar an die genealogische historische Gesellschaft von New England spendete. Die Gesellschaft ist auch als American Ancestors bekannt.

Die Idee der Spende hatte Tabitha King, die nicht nur Schriftstellerin ist, sondern auch ihre eigene Familiengeschichte erforscht.

Käme in Deutschland jemand auf die Idee einer solchen Spende? Ich lass‘ die Frage mal so im Raum stehen.

https://blog.eogn.com/2019/02/26/bestselling-author-stephen-king-and-wife-tabitha-make-1-25-million-gift-to-american-ancestors-and-new-england-historic-genealogical-society/

Auswüchse der EU-Datenschutzverordnung

Der für Genelogen nicht unwichtige Verlag Cardamina meldet im aktuellen Newsletter, dass Bücher eingestampft werden:

Aufgrund der ab dem 25.05.2018 zwingend anzuwendenden EU Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), welche am 31.10.2017 in deutsches Recht umgesetzt wurde (Bundesdatenschutzgesetz (BDSG)), sieht sich der CARDAMINA Verlag veranlasst nur noch solche Publikationen zu vertreiben, die konform mit der dann gültigen Gesetzeslage sind. Dies bedeutet, dass alle Publikationen zum 11.05.2018 aus dem Verlagsprogramm genommen werden, die der DSGVO nicht entsprechen. Als grobe Richtlinie dient zurzeit hier die Veröffentlichung von Datensätzen des Geburtsjahrgangs 1908. Wir werden uns gemeinsam mit den Autoren bemühen die betreffenden Publikationen an die DSGVO angepasst wieder in den Vertrieb aufzunehmen, jedoch werden dann die bisherigen Inhalte nur noch bis zur gesetzlichen Grenze enthalten sein.

13 Reasons Why oder: Tote Mädchen lügen nicht

Die oben genannte Netflix-Serie, die in Deutschland seit März zu sehen ist, wird unter Eltern, Pädagogen und Psychologen heiß diskutiert: Darf die Serie, die sich mit den Gründen und dem Suizid einer Jugendlichen beschäftigt, dies in der Art und Weise tun, wie sie es tut? Ich meine, ja.

Hannah Baker ist ein Opfer ihrer Highschool und der Art und Weise, wie die Gesellschaft, wie Menschen miteinander umgehen. Neu an der Schule, hat sie keine langjährigen Freunde. Bald ist sie einem Mobbing ausgesetzt, man verbreitet Unwahrheiten über sie, macht sie zur „Schlampe“. Diesen ersten Verletzungen steht Hannah recht hilflos gegenüber, es fehlen ihr echte Freunde. Manche enttäuschen sie, das Gefühl nicht dazuzugehören, verdichtet sich. Der Junge, mit dem sie viel gemeinsam hat, ist zu ängstlich seine Gefühle für sie zu zeigen. Es sind die kleinen und großen Verletzungen im Umgang miteinander – angefangen beim Rufmord bis hin zur Vergewaltigung – die Hannahs Lebensmut und ihre Seele zerstören und sie zu ihrem fatalen Entschluss bringen, sich selbst das Leben zu nehmen. Sie hinterlässt 13 Tonkassetten, in denen sie die Gründe aufzeigt, die sie dazu brachten. Hannah ist aber nicht nur Opfer, sie hat keine komplett fleckenlose Weste, hätte manchmal einfach anders reagieren sollen, als sie es tat.

Die Kritik an der Serie ist zum einen ihre wirklichkeitsgetreue Abbildung, Jugendliche würden damit nicht vom Selbstmord abgehalten, sondern im Gegenteil dazu gebracht. Diese Kritik ist nicht neu, schon GoethesWerther“ sah sich diesem Vorwurf ausgesetzt. Sowohl damals als auch heute ist dieser Vorwurf falsch bzw. Ansichtssache. Meines Erachtens stellt die Netflix-Serie keine Verherrlichung eines Selbstmordes dar.

Ja, die Kamera hält auf Hannahs Arme, als sie die Rasierklinge ansetzt und schneidet. Doch sehen wir auch, dass dieser Tod sehr, sehr schmerzhaft und keinesfalls leicht ist. Wäre der Suizid nur angedeutet, glaubten wir, dass ein Tod in der Badewanne im weichen warmen Wasser schmerzlos wäre. Doch wir müssen zuschauen, die Kamera hat kein Erbarmen mit uns.

Die Episoden sind bedrückend, das ist keine Frage. Doch sie sind durchaus auch lehrreich. Sie sind nicht eindimensional, sondern zeigen die komplexe Gefühlswelt von Jugendlichen, die nicht mit der von Erwachsenen gleichzusetzen ist, wie gedankenlos manch 16-, 17-Jähriger mit seinesgleichen umgeht, wie stromlinienförmig und oberflächlich Erziehung durch die Erwachsenen sein kann, weil zu wenig Spielraum für eine individuelle Entwicklung bleibt. Am Beispiel des Schulsports wird das deutlich: Die erfolgreichen Spieler fühlen sich als die Besten und werden darin noch von allen unterstützt. Es ist immens wichtig, „populär“ zu sein. Wir kennen dies auch aus anderen Büchern oder Filmen. Möglicherweise trifft dies insbesondere auf US-Schulen zu, in einer Gesellschaft, in der der Erfolg, insbesondere auch der sportliche, die Messlatte der Dinge ist, einen überdimensionierten Stellenwert hat. Allen anderen bleibt nur, den Erfolgreichen zuzujubeln.

13 Reasons Why beruht auf dem gleichnamigen Roman von Jay Asher, der 2007 in den USA erschien, in Deutschland zwei Jahre später. In beiden Ländern und anderen war schon der Roman sehr erfolgreich und wurde auch von den Kritikern gelobt. Die teils negative Kritik, die die Serie nun zehn Jahre später erfährt, lässt sich nicht nachvollziehen. Was vor zehn Jahren eine gute Resonanz hatte, ist nun schlecht? Letztendlich ist zu hoffen, dass beide Medien – Buch und Serie – für das Thema sensibilisieren und Jugendliche und Erwachsene darüber nachdenken. Ich jedenfalls werde mit meiner heute erwachsenen Tochter über die Serie sprechen und sie nach ihren Erfahrungen fragen, die sie als Teenager machte, als sie für einige Monate eine amerikanische Highschool besuchte.

Zum Buch auf Deutsch (Taschenbuch) oder im Original als e-Buch.

Nachtrag, 11.7.2017:
Gerade lief im Deutschlandfunk ein Interview mit Dr. med. Kahl, Bundespressesprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte e.V.. Demnach hätten die Ärzte am liebsten ein Verbot der Serie, die Selbstmord „romantisierend“ darstelle.

Man kann nur vermuten, dass die Kritiker die Serie nicht komplett gesehen haben, ansonsten hätte auch diesen Doktoren auffallen müssen, dass im Leben dieser Jugendlichen im geschilderten Zeitraum keinerlei Romantik stattfindet. Mobbing, Vergewaltigung, Wegsehen, Alkoholmissbrauch, Vernachlässigung durch Erzieher und Eltern sind nur einige Stichworte, die schwerlich als „romantisch“ bezeichnet werden können.

 

 

Donald Trumps „alternativer Fakt“

Nun ja, es war eine Hoffnung, die die Rede Donald Trumps am Tag seiner Wahl zum amerikanischen Präsidenten auslösen konnte, sie klang etwas versöhnlich. Inzwischen aber zeichnet sich deutlich ab, dass diese etwas friedlicher klingenden Worte in die Rubrik der „alternativen Fakten“ gehören.

Und dann noch das: Der Zeitung „Rheinpfalz“ zufolge wollen die deutschen Republikaner Donald Trump als Ehrenbürger sehen. Sein Großvater stammte aus Kallstadt, weshalb die rechte Partei dort den Antrag auf die Ehrenbürgerschaft stellte.

Update: Die Kallstadter waren gescheit, Donald T. wird kein Ehrenbürger!

 

Hätten sie nur vor dem Wahltag gelesen

Schon ab dem Zeitpunkt, als Donald Trump beschloss nicht nur Politiker, sondern Präsident der USA zu werden und sich öffentlich dazu äußerte, kam mir einer meiner Lieblingsautoren aus dem Studium wieder in den Sinn: Sinclair Lewis – 1930 Literaturnobelpreisträger  – und sein vor 81 Jahren im Jahr 1935 erschienener Roman „It can’t happen here“ (Das ist bei uns nicht möglich). Er schildert, wie schnell sich ein Land von einer Demokratie in eine Diktatur wandeln kann, wie der populistische Senator Windrip zum Präsidenten der USA gewählt wird, nachdem er ein Klima der Angst geschürt und ökonomische wie soziale Reformen über die Rückkehr zu traditionellen Werten versprochen hatte.

Nach der Wahl hielt Herr Trump eine recht versöhnlich klingende Rede. Bleibt nur zu hoffen, dass er das durchhält. Denn da hat er nicht nur versprochen, der Präsident für alle – unabhängig von Religion, Rasse, Geschlecht – sein zu wollen, sondern äußerte auch die Absicht mit den Ländern der Welt zusammenzuarbeiten. Allerdings mit einer Einschränkung: America first.